”Wenn Terror ein Produkt der Gesellschaft ist, dann bewirkt bereits die gesellschaftliche Veränderung eine Terrorabwehr. Paradoxer Weise ist der Terror selbst Auslöser für Veränderungen in die eine wie in die andere Richtung. Wir haben es in der Hand, in welche Richtung die Reise geht. Es gibt durchaus positive Impulse. Allerdings konkurrieren Einsicht und Einigkeit – wie in einer Ambivalenzphase typisch – mit Angst und Hass. Zu Recht wird Besonnenheit eingefordert, damit sich die Einsicht durchsetzen kann.“
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Darum ist das Erste, was wir bei der Ausbildung von Menschen im Umgang mit „Terrorbanden“ tun, die notwendige „Verzweiflungsarbeit“: nach innen schauen und mit dem eigenen Schmerz bezüglich der Cliquen umgehen. Man kann sämtliche Feindbilder, die man von anderen Menschen hat, in Klarheit über die eigenen unerfüllten Bedürfnisse verwandeln. (…) Der Wandel wird dann eintreten, wenn die Menschen ihre Sichtweise radikal verändern, wenn sie effektivere Möglichkeiten erkennen, mit denen sie ihre Bedürfnisse befriedigen können.« aus: Marshall Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen. Junfermann Verlag.
Was die Menschen betrifft, die Dinge taten, die wir als Terrorismus bezeichnen, bin ich mir sicher, dass sie ihren Schmerz seit mehr als 30 Jahren in vielen unterschiedlichen Formen ausgedrückt haben. Da wir ihn nicht emphatisch aufnahmen, als sie ihn noch auf sanftere Weise zeigten – sie versuchten uns ihre Verletztheit mitzuteilen, dass einige ihrer heiligsten Bedürfnisse durch die Art, wie wir unsere ökonomischen und militärischen Interessen erfüllten, nicht respektiert wurden –, ereiferten sie sich zunehmend. Schließlich nahm ihre Erregung eine schreckliche Form an.
Das wäre also das Erste: Statt sie als Terroristen zu sehen, müssen wir uns in sie einfühlen. Für viele Menschen klingt das, als wäre Terrorismus in Ordnung – wir sollten bloß lächeln und uns so verhalten, als wäre es okay, Tausende von Menschen zu töten. Ganz und gar nicht! Nachdem wir uns eingefühlt haben, müssen wir unseren eigenen Schmerz klar darstellen; welche unserer Bedürfnisse durch ihr Handeln nicht erfüllt wurden. Und wenn wir diese Verbundenheit mit diesen Menschen hergestellt haben, können wir einen Weg finden, um alle Bedürfnisse auf friedliche Weise zu erfüllen. Wenn wir sie jedoch als Terroristen bezeichnen und sie dann dafür bestrafen, können wir jetzt schon sehen, was wir davon haben: Gewalt schafft noch mehr Gewalt.
Christoph Besemer et al. Bitte bestellen Sie dieses Buch direkt beim Herausgeber oder im Buchladen Ihres Vertrauens. Das ist besser für den Verlag und erhält gute Buchläden im Gegensatz zu den Knebelverträgen der Versandhandelriesen.
Politische Mediation. Prinzipien und Bedingungen gelingender Vermittlung in öffentlichen Konflikten
Hrsg.: Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden und Stiftung Mitarbeit
Mit einem Gastbeitrag von Sascha Boettcher und Praxisbeispielen von Susanne Rynesch, Reinhard Sellnow, Maurus Büsser/Emanuel Wassermann, Brigitte Gans, Thomas Flucher/Beat Stocker, Roland Schüler, Doris Fortwengel und Silke Freitag.
212 Seiten, 12 €, ISBN 978-3-941143-17-3
Damit geht das Projekt „Mediation für alle“ nun los. Wir freuen uns und sind gespannt.
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